Im digitalen B2B-Marketing gehört LinkedIn im Moment zu den wichtigsten Plattformen. Da ist es klar, dass die Einführung von LinkedIn Stories hohe Wellen geschlagen hat. Und ich muss zugeben: Auch ich war sehr gespannt.

Was bisher geschah

Instagram, Twitter, Facebook, WhatsApp und Google: Einem digitalen Marketer müssen Sie heute nicht mehr erklären, wie das Format Stories funktioniert. Seit Snapchat 2016 die Art des mobilen Publishings revolutioniert hat, haben alle großen Plattformen mit ähnlichen Formaten nachgezogen. LinkedIn hat sich das offensichtlich sehr lange angeschaut und nun nach einigen Tests auch in Deutschland und der Schweiz nachgezogen.

Angemessen Kommunikation ist wichtiger denn je 

Schon in der klassischen Rhetorik wurde viel über den angemessenen Ton in der Kommunikation gelehrt. Vieles davon lässt sich auch im digitalen Marketing weiterdenken. Denn selbstverständlich können wir auf einem Business-Netzwerk als B2B-Firma nicht genauso lässig und spontan wie jemand privat auf Instagram oder Facebook kommunizieren. Da sich insbesondere Facebook und LinkedIn grafisch immer mehr annähern, gerät das bei manchen Firmen ab und zu in Vergessenheit.

Titelbild_Story
Das Titelbild meiner ersten LinkedIn Story.

Stories generieren zusätzlichen Aufwand 

Wer professionell und markentreu kommunizieren will, muss in jedem Fall etwas Zeit in das Thema LinkedIn Stories investieren. Denn auf allen Kanälen gilt: Stories sind ein sehr visuelles Format und das erfordert gutes Bildmaterial und/oder eine ansprechende grafische Gestaltung. Glücklicherweise gibt es bereits die ersten Tools, mit denen das kein Job für die Grafikabteilung wird. Schon in der kostenlosen Version von Easil lässt sich mit begrenztem Aufwand ein akzeptables Ergebnis erzielen. 

Wie die ersten Ergebnisse aussehen

Wie viele andere Plattformen kommuniziert auch LinkedIn nur einen Teil seiner Nutzerzahlen. Die Verteilung zwischen Smartphone- und Desktop-Nutzern gehört nicht dazu. Für eine nachhaltige LinkedIn-Stories-Strategie wäre diese Information aber wichtig. Denn bisher werden die Stories nur in den mobilen Versionen angezeigt. Klar ist, das Format braucht auf alle Fälle noch viel Zeit. In den ersten Tagen wurde es offensichtlich nur von Power-Nutzern adaptiert. Die Reichweiten sind bisher sehr begrenzt. Obwohl ich im Moment rund 1700 Kontakte auf LinkedIn habe, waren die Abrufzahlen meiner Stories bisher nur im zweistelligen Bereich. In einem Fall habe ich sogar den direkten Vergleich mit einem regulären Posting, das mehr als 800 Views generiert hat. Die Story hatte nur knapp 30 Views.

Fazit: LinkedIn Stories Top oder Flop?

Selbstverständlich ist es noch zu früh für ein abschließendes Urteil. Dennoch gehören folgende Punkte in jede Strategie-Überlegung für LinkedIn-Stories:

  1. Denken Sie gründlich über Ihre Personas nach. Wie verhält sich Ihre Zielgruppe bei LinkedIn? Wer CEOs ansprechen will, die sich nur selten einloggen, braucht noch keine LinkedIn-Stories in seinem Marketing-Mix.
  2. LinkedIn ist kein Facebook. Respektieren Sie Ihren Brand, auch wenn das Format etwas jugendlicher ist. Hier gelten andere Regeln als bei einem Engagement auf TikTok, denn wir reden nicht über eine neue Plattform. Die Stories sind nur ein neues Format auf Ihrem etablierten Business-Netzwerk LinkedIn.
  3. Integrieren Sie LinkedIn Stories in Ihre Content-Strategie. Text, Video, Graphic Storytelling und nun auch noch die Stories. Ohne eine klare Content-Strategie und einen Redaktionsplan wird es sehr schnell sehr unübersichtlich.
  4. Stories sind ein grafisches Element. Die Erstellung markentreuer Inhalte mit oder ohne Template braucht mehr Zeit als ein traditioneller Post.
  5. Berücksichtigen Sie Ihre Markenbotschaft. Wer sich als umfassender Social-Media-Experte positionieren will, muss früh in das Thema einsteigen.
  6. Social Media verändert sich manchmal rasend schnell. Ein echter Test für ein neues Format geht natürlich länger als ein paar Tage. Und auch wenn die ersten 100 Tage ein Flop sind, kann es ein paar Monate später schon ganz anders aussehen.
  7. Die LinkedIn Stories sind ein reines Branding-Format. Externe Links, die Besucherinnen und Besucher auf Ihre Website führen könnten, sind nicht möglich. 

 

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